Lanzarote – Insel zwischen Feuer und Wasser

Wir sitzen, etwas beengt, im Charterflieger nach Lanzarote und befinden uns im Landeanflug. In großem Bogen umrunden wir die Vulkaninsel in wenigen hundert Metern Höhe und die Insel des ewigen Frühlings ist zum Greifen nah. Und noch, bevor der erste Besucher seinen Fuß auf kanarischen Boden setzt, polarisiert dieses Eiland seine Besucher für immer. In der Sitzreihe hinter mir murmelt es: „Schau mal da, die Vulkane. Endlich sind wir da!“, während ein paar Reihen weiter vorn der Unmut über das gewählte Urlaubsziel unüberhörbar ist: „Ey, kuck ma, da is’ ja gar nix. Nich’ ma’ Palmen ha’m die!“.

Karl H. Warkentin | Travelin’ Camera

Und in der Tat, auf den ersten Blick bietet die der marokkanischen Küste vorgelagerte, viertgrößte Insel des kanarischen Archipels kaum Reizvolles, das einen Flug von über vier Stunden lohnen würde. Man muss schon etwas genauer hinschauen, um die sehenswerten Reize dieser mysteriösen Vulkanlandschaft zu entdecken. Wer sich aber diese Mühe macht, wird reichlich belohnt.

Ein guter Ausgangspunkt für fotografische Ausflüge auf der Insel ist Playa Blanca, der südlichste Ort der Insel.Dort gibt es nicht die Enge und den Lärm, wie sie in Puerto del Carmen üblich sind. Außerdem sind viele der von der Natur gebotenen Sehenswürdigkeiten im Süden der Insel.

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Wer zwei Wochen auf der Insel ist, sollte die ersten zwei Tage je eine Bustour unternehmen. Die „Südtour“ und die „Nordtour“ werden von allen Reiseveranstaltern, Busunternehmen und Hotels angeboten und so bekommt man schnell einen guten Überblick über die gesamte Insel. Nur einen warmen Pullover, möglichst mit Rollkragen, sollte man mitnehmen, denn die spanischen Busfahrer sind offenbar sehr stolz auf die Leistungsfähigkeit ihrer Klimaanlage!

Anschließend kann man sich für wenig Geld einen Mietwagen beschaffen (Siehe Reiseinfos).

Timanfaya-Nationalpark

Der erste Ausflug mit dem eigenen Wagen geht natürlich in die Vulkane! Der Timanfaya-Nationalpark kann zum Teil mit dem eigenen Auto durchquert werden. An der Stelle, von der die Kameltouren starten, gibt es einen Parkplatz. Es ist der Einzige. Parken Sie nie am Straßenrand und vergessen Sie die Idee, sich innerhalb des Nationalparkgeländes auf nicht ausdrücklich zugelassenen Wegen zu bewegen. Die Ranger der Park-Verwaltung haben ihre Augen überall, sind unerbittlich und diskutieren nicht. Nur so bleibt das Nationalparkgelände in der unberührten Schönheit, in der es ist. Faszinierende Fotomotive fängt man hier auch dann ein, wenn man sich an die strengen Regeln hält.

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Aus Richtung Süden über Yaiza kommend passiert man die Kamelstation an der linken Seite, folgt man der Straße weiter, kommt nach einigen Kurven ein Abzweig in den inneren Teil des Parks, der nur mit einer empfehlenswerten Bustour der Parkverwaltung besichtigt werden kann.

Fährt man die Straße weiter Richtung Norden, dann passiert man an der nördlichen Nationalparkgrenze das Besucherzentrum, ein Ausstellungsgebäude mit allerlei Wissenswertem zum Park und Vulkanismus im allgemeinen, einschließlich eines Erdbeben-Simulators!

Der Rückweg könnte über Tinajo und Mozaga durch das Weinanbaugebiet La Geria führen. Auch hier befinden Sie sich in einem ausgedehnten Vulkangebiet, die ungewöhnliche Technik des Weinanbaus dort in kegelförmigen Bodenvertiefungen ist einmalig auf der Welt und steht unter dem Schutz der UNESCO. Auch hier finden sich unzählige Fotomotive – und mehrere Bodegas am Wegesrand laden zur Weinprobe ein.

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Praxistipp! Wie fast überall auf der Welt gilt auch hier ganz besonders: Je tiefer die Sonne steht, um so besser werden die Bilder. Also früh morgens oder am Abend sollte man auf Fotopirsch gehen.

Westküste

Fotografisch sehr interessant ist auch ein Ausflug entlang der Westküste. Fahren Sie dazu vom Kreisel in Playa Blanca aus nicht auf der neuen vierspurigen Nationalstraße LZ 2, sondern auf der parallel verlaufenden alten Landstraße LZ 701. Nach einigen Kilometern findet man links ein kleines Schild mit der Aufschrift „Playa Janubio“, einem der legendären schwarzen Strände Lanzarotes.

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Nur wenig dahinter liegt links die große Saline, in der Meersalz gewonnen wird. Folgt man der Straße nach den Salinen an der Küste weiter Richtung Norden und El Golfo, kommt man unmittelbar an „Los Hervideros“ vorbei. Dies sind sehr beeindruckende Felsformationen an der Küste mit einem unvergleichlichen, immer währenden Spiel der Wellen in den bizarren Klippen, Felsvorsprüngen und Höhlen. Aber seien Sie vorsichtig, das Meer ist hier besonders launisch und wer für eine besonders interessante Perspektive dem rauhen Atlantik all zu nahe kommt, wird nicht nur mit einer umfangreichen Dusche belohnt, sondern erhält auch für seine Kamera eine gründliche Reinigung mit Salzwasser! Von „Los Hervideros“ geht’s hoffentlich mit trockener Kamera weiter Richtung El Golfo. Der Ort ist berühmt wegen seines grünen Lagunensees, den See finde ich eher unspektakulär, die umgebende Steilküstenlandschaft dafür umso beeindruckender.

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Im Ort El Golfo gibt es direkt am Ufer gelegen einige kleine Fischrestaurants, die eine ebenso gute Küche wie Aussicht bieten.

Yaiza, Uga und Teguise

Die nebeneinander liegenden Ortschaften Yaiza und Uga im südlichen Teil Lanzarotes sind mit ihren malerischen Gassen, traditionellen Häusern und alten Kirchen ebenso einen Fotoausflug wert, wie Teguise, der alten Inselhauptstadt. Der vielfach beworbene, sonntags dort stattfindende Markt hat jedoch nichts mehr gemein mit dem früher dort stattfindenden traditionellen Bauernmarkt. Touristen-Nepp und –Kitsch beherrscht dort das Straßenbild allenthalben, so dass man den Ort besser an einem anderen Wochentag kennen lernen sollte. Nach dem die Speicherkarten voll und die Füße müde sind, lohnt sich ein Besuch in einer der Bodegas, dort gibt es neben einem kühlen Bier oder Wein viele leckere Tapas, die man auf keinen Fall verpassen sollte in seinem Lanzarote-Urlaub.

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Der Norden und La Graciosa

Wer einen Ausflug ganz in den Norden der Insel nach Orzola plant, sollte früh aufstehen. Die Strecke von rund 60 Kilometern bietet eine Vielzahl von Sehenswürdigkeiten und Fotomotiven, so dass man nicht so schnell voran kommt, wie man es erwartet. Ein besonders fotogener Ort ist „Haria“ im „Tal der Tausend Palmen“ mit seinem etwas afrikanischen Oasen-Flair. Sehenswert sind auch der von dem weltbekannten Künstler Cesar Manrique gestaltete Kaktusgarten, die „Jameos del Agua“ genannte unterirdische Lagune sowie die Lavahöhle „Cueva de los Verdes“ mit ihren imposanten Lavahöhlen. Wer den Hafen von Orzola als Ausgangspunkt zu einer Bootstour zur kleinen Nachbarinsel „La Graciosa“ nutzen möchte, sollte dies auf keinen Fall an seinem letzten Urlaubstag tun, denn wetterbedingt kann es schon mal sein, dass die Rückfahrt auf den folgenden Tag verschoben wird. Nur böse Zungen behaupten, dass die Kapitäne damit die in der Familie befindlichen Pensionen auf „La Graciosa“ unterstützen wollen. „La Graciosa“ selbst bietet neben einigen wenigen Gebäuden Natur pur. Da es keinerlei Straßen gibt, kann man sich auf dem sandigen Eiland nur zu Fuß fortbewegen. Ausgedehnte aber etwas mühsame Wanderungen zu teils wildromantischen Küstenabschnitten sind so möglich.

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Papagayo-Strand

Nicht unerwähnt bleiben darf bei einem Artikel über Lanzarote natürlich auch der berühmte „Papagayo-Strand“. Es ist der größte Strand mit weißem, von der Sahara herüber gewehtem Sand auf der Insel und entgegen den Postkartenfotos nur selten menschenleer, obwohl er etwas abgelegen nur über unwegsame und gebührenpflichtige Pisten im Südosten der Insel zu erreichen ist.

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